Eine Gruppe Menschen springt von einem Sofa auf und jubelt ausdrucksstark

Die menschliche Stimme

Individuell wie ein Fingerabdruck

Sprachrohr, Stimmungsbarometer und noch viel mehr ... Babys erster Schrei: Der Startschuss für unsere Stimmentwicklung beginnt kurz nach der Geburt. Sobald sich die Lungenflügel mit dem kräftigen Schrei des Neugeborenen weiten und zum ersten Mal Luft durch die Atemwege strömt, beginnt unsere Stimmentwicklung. Und sie wächst und gedeiht mit uns mit. Sprechen, schreien, flüstern, singen, summen: Die Fähigkeit, Laute von uns zu geben, ist ein faszinierendes Resultat der Evolution. Unsere Stimme beruht auf dem Zusammenspiel eines komplexen Systems in unserem Körper, die Stimme wächst vielfältig und absolut einzigartig – wie ein Fingerabdruck.

Das Thema auf einen Blick:

Der Stimmapparat: so komplex er ist, so wichtig ist er für die menschliche Kommunikation. Lesen Sie hier wie Stimme beim Sprechen entsteht, welche Stimmprobleme die Kommunikation beeinträchtigen können und wie man die Stimme pflegen kann.

Der Stimmapparat: Komplexes Zusammenspiel verschiedenster Strukturen

Verschiedene anatomische Strukturen im Kopf, Hals und Brustkorb müssen koordiniert werden, wenn wir Laute von uns geben möchten. Der Impuls wird durch eine Tätigkeit ausgelöst, der wir bis zu 20.000 Mal am Tag nachgehen: Atmen. Durch unsere Atmung wird die Lautbildung überhaupt erst ermöglicht. Mit einem tiefen Atemzug beginnt dieser Vorgang also in den unteren Atemwegen. Sauerstoff strömt durch den Mund, Rachen und Kehlkopf in die Luftröhre. Das Zwerchfell regt den Brustkorb an, sich zu weiten, der Sauerstoff gelangt in die Lunge, bzw. Bronchien, den unteren Atemwegen. In dessen Zentrum befindet sich der Kehlkopf (Larynx). Hier wird die Stimme beim Ausatmen gebildet.

Atemorgane: Luftröhre, Lunge und Zwerchfell dienen als Windkessel und Stimmstütze.
Artikulatoren: Kehlkopf und Stimmritze/Stimmbänder bringen den Ton zum Schwingen, sie sind für die Vibrato-Erzeugung zuständig.
Resonanzräume: Mund-Nasen-Rachen-Raum, Nasenscheidewand und Gaumensegel sorgen für Schwingung und Tonverstärkung, wie ein Lautsprecher.

Die Anatomie schafft also die Grundlage zur Tonerzeugung und wird durch die Tonhöhe, den Klang und die Intonation, sowie das Zusammenspiel von gelernten Mustern wie die Sprechgeschwindigkeit, Aussprache und Rhythmik ergänzt. Gemeinsam formen sie die Stimme zu einem einzigartigen und individuellen Ausdrucksmittel.

Der Kehlkopf: zentrales Organ der Stimmbildung

Dem Kehlkopf wird in der Stimmbildung eine besondere Bedeutung zugesprochen. Er ist das knorpelige Verbindungsstück zwischen dem Rachen und der Luftröhre. Der Kehlkopf besteht aus gelenkig verbundenen Knorpeln, einer inneren und äußeren Muskulatur und ist mit einer auskleidenden Schleimhaut versehen.

Seine Hauptaufgabe besteht in dem Reflex, die Luftröhre und Lunge per Kehldeckel vor den Inhalten der Speiseröhre oder Fremdkörpern zu schützen. Zum anderen besteht seine Funktion darin, in perfekter Zusammenarbeit mit den Stimmbändern (siehe Abb. Punkt 3) Laute zu bilden und zu regulieren.

Der Kehlkopf wird eigentlich unbewusst bewegt, und zwar dann, wenn man schluckt oder in aufrechter, lockerer Haltung spricht oder singt. Bei Männern ist dies von außen besonders deutlich am sog. Adamsapfel zu erkennen.

Der Kehlkopf kann aber auch willentlich angehoben und abgesenkt werden, z. B. beim Singen. Allerdings wirkt sich das störend auf den sensiblen Stimmapparat aus. Deshalb lernen Sänger für gewöhnlich, den Kehlkopf möglichst entspannt und neutral auf einer Höhe zu halten. Das sorgt für eine geschmeidige Tonbildung und einen angenehmen Klang. Richtiges Atmen ist ebenfalls wichtig. Eine tiefe Zwerchfellatmung bringt das größte Luftvolumen und verhindert, dass der Kehlkopf nach oben wandert.

 

Legende:

  1. Kehldeckel
  2. Schildknorpel-Zungenbein-Band
  3. Stimmbänder
  4. Schildknorpel
  5. Ringknorpel
  6. Trachealspange (Luftröhre)

Stimmbildung: So klingt eine gesunde Stimme

Die anatomischen Gegebenheiten berücksichtigend stellt sich nun die Frage, was eine leistungs- und widerstandsfähige Stimme überhaupt ausmacht. Sie ist gekennzeichnet durch ihre Belastbarkeit, Robustheit und Tragfähigkeit. Gesunde Stimmen halten kurzfristigen Anstrengungen, wie lautem Rufen, Singen oder Sprechen ohne Probleme stand. Eine gesunde Stimme ist klar und frei von Heiserkeit. Sie funktioniert sowohl leise als auch laut und verfügt über hohe und helle Klanganteile, die sie vielfältig klingen lassen. Ihren vollen, charakteristischen Klang erhält die Stimme durch die Resonanzen, die im Mund-, Nasen- und Rachenraum entstehen.

Wie bei einem Instrument wandeln die Resonanzräume den Schall wie ein Zylinder um und verstärken ihn, wie ein Lautsprecher. Über Zungen- und Mundbewegungen werden die Kehlkopfklänge dann zu Sprachlauten geformt, weshalb der Mund-Nasen-Rachen-Raum auch Vokaltrakt heißt. An dieser Stelle entstehen auch erst die so genannten Obertöne (Formanten), die die Stimme so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck werden lassen.

Die Stimme als Kompass für die seelische Verfassung

Auf der ganzen Welt gibt es wohl kaum zwei Menschen, deren Stimmen identisch sind. Und genauso individuell wie ihr Klang ist auch ihre Funktion als Träger der seelischen Befindlichkeit und inneren Haltung jedes Einzelnen. Fast alle Lebewesen können Emotionen durch Laute ausdrücken. Der Mensch ist da kein Einzelfall. So kann es sein, dass die Stimme bei Angst, innerer Unruhe/Nervosität, in Konfliktsituationen und bei Traurigkeit schnell brüchig wird, „in die Höhe schießt“ oder gänzlich ihren Dienst versagt. Das liegt daran, dass das Nervensystem, bzw. die nervale Verbindung zwischen dem Sprachzentrum im Gehirn, in Kontakt mit dem Stimmapparat steht.

Stimmprobleme und ihre Ursachen

Neben einem emotionalen Ungleichgewicht führen in erster Linie Erkrankungen der Atemwege zu Problemen mit der Stimme. Nach einer Erkältung kann es vorkommen, dass die Stimme auch nach dem Abklingen von Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden angegriffen ist und sich nicht vollständig erholt.

Stimmprobleme sind immer ein Symptom dafür, dass im Zusammenspiel von Atmung, Lautbildung, Resonanzraum und Steuerung etwas nicht „rund läuft“. Auch die Körperhaltung kann einen Einfluss auf die Atmung und damit auf die Stimme haben. Bei einer rein oberflächlichen, flachen Brustatmung gelangt viel weniger Luft in die Atemwege. Hochgezogene Schultern und die übermäßige Nutzung der Atemhilfsmuskulatur verursachen Verspannungen der Halsmuskulatur und sorgen für eine gepresste Stimme. Wenn die Stimme angegriffen ist, neigen viele Menschen dazu, zu flüstern. Diese stimmliche Schonhaltung bewirkt allerdings genau das Gegenteil und kann weitere Stimmprobleme nach sich ziehen:

  • brüchige oder knarrende Stimme
  • Sprechanstrengung
  • Verspannungen im Bereich des Kehlkopfes

Die Bandbreite der Auslöser für Stimmstörungen ist groß und zeigt, wie sensibel dieser Bereich auf innere und äußere Reize reagiert. Dabei kann es sich um funktionale oder organische Störungen des Stimmapparats handeln. Beispiele sind neben Infektionen auch Verletzungen, eine bestehende Refluxerkrankung oder entwicklungsbedingte Veränderungen.

Wann ist ein Arztbesuch bei Stimmproblemen sinnvoll?

Vor allem bei Infekten der oberen Atemwege ist auf Stimmruhe zu achten, da sie, sofern nicht vollständig auskuriert, im schlimmsten Fall zu einer Kehlkopfentzündung führen können. Zudem können sich Stimmprobleme, die während einer Erkrankung auftreten, aufgrund der eingenommenen stimmlichen Schonhaltung (z. B. Flüstern bei Heiserkeit) in einer längerfristigen Stimmstörung manifestieren. Ansprechpartner für Stimmprobleme sind sowohl der Haus- und Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Fachärzte für Phoniatrie (HNO-Ärzte mit Spezialisierung auf Hör-, Stimm- und Sprechstörungen), Internisten, Allergologen, als auch Neurologen, Logopäden und Sprachtherapeuten – je nach Verdachtsdiagnose und gesundheitlicher Vorgeschichte.

Stimmpflege und Stimmhygiene ist nicht nur für Viel-Redner wichtig

Man kann sich leicht vorstellen, wie sehr gerade Menschen in Stimmberufen beeinträchtigt sind, wenn der Hals kratzt oder gar die Stimme ganz versagt. Auch wenn man kein Viel-Redner oder -Sänger ist, ist das Thema Stimmhygiene wichtig – im Idealfall, bevor es zu Stimmproblemen kommt. Bereits einfache Maßnahmen oder kleine Änderungen von Gewohnheiten können sich positiv auf die Stimmgesundheit auswirken.

Das ist schlecht für die Stimme:
Flüstern und Räuspern, Stimmen imitieren, Rauchen, hochprozentiger Alkohol, Feinstaub, bestimmte Medikamente, scharfe Bonbons und Gurgelmittel

Das ist gut für die Stimme:
Viel trinken, angemessene Luftbefeuchtung, Inhalationen mit Salzwasser, gurgeln z. B. mit Salbeitee, Halstabletten mit natürlichen Wirkstoffen, wie z. B. Emser Pastillen, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung

Stimme weg? So weit muss es nicht kommen

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Mit gezieltem Stimm- und Sprechtraining können Stimminteressierte außerdem lernen, ihren stimmlichen Ausdruck zu optimieren. Viele Logopäden, Sprach- und Gesangslehrer haben sich darauf spezialisiert und die Bandbreite des möglichen Schulungs- oder auch Therapieangebots ist äußerst vielfältig.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Informieren Sie sich zur Anwendung von rezeptfreien Präparaten immer, indem Sie die Packungsbeilage lesen oder bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke nachfragen.

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Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Sie Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker.
Sidroga Gesellschaft für Gesundheitsprodukte mbH, 56119 Bad Ems.

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